Germany’s Next Topmodel 2022

Die 17. Staffel von GNTM geht an den Start. Was es zu erwarten gibt, was sich ändert und was bleibt. Und überhaupt - ob man das sehen muss.
Veröffentlich am 30. Januar 2022 und aktualisiert am 6. März 2022
Germany's Next Topmodel Posts von Heidi Klum auf Instagram
Quelle: Instagram/@heidiklum, Rechte: Heidi Klum

Alle Jahre wieder im Januar startet GNTM. Die Citylight Poster leuchten bereits an jeder Bushaltestelle im Lande. Am Donnerstag geht Germany’s Next Topmodel auf ProSieben in die 17. Staffel, mit Heidi, mit wechselnden Juroren und noch mehr Diversity als in allen Jahren zuvor. Wir schauen uns an, was man schon weiß, und ob es etwas geleakt gibt.

Auf Anfang in Griechenland

In den vergangenen Pandemiejahren konnte unser Vögelchen Heidi ja nicht mehr in die Wahlheimat nach USA ziehen. Problematische Reisebedingungen, Produktionslogistik… all solche weltlichen Dinge hatten die Show an Europa gefesselt. Da überrascht es also nicht, dass auch die 17. Staffel zunächst in der EU bleibt, Ankündigungen nach in Athen. Vor tempelhafter Kulisse, dem Zappeion. Gastjurorin wird da Kylie Minogue sein. Allerdings wird man dann sobald es nur irgendwie geht den Kontinent verlassen, denn nach Stern Infos geht es ab Folge 5 dann für den Rest der Staffel in die Stadt der Engel, nach L.A., USA.

GTNM: was bleibt, was kommt

Am Grundmodell der Show wird sich auch in diesem Jahr wenig ändern. Es gibt ein Preisgeld von 100K und einen Opel zu gewinnen. Wer am Ende übrig bleibt, kommt zudem auf das Cover einer Zeitschrift – diesmal auf die Harper’s Bazaar. Nur einen Vertrag mit der Agentur OneEins gibt es nicht seit Papa Klum raus ist. Den Heidi Klum Stempel in allen Dimensionen von Masse, Farbe, Alter und Geschlecht bekommt GTNM aber auch wieder – durch noch mehr Diversity. „Es gibt kleine, sehr große, kurvige, schlanke, junge und ältere Teilnehmerinnen. Die Kleidergrößen gehen von 30 bis 54“, so Heidi zum Stern. Besonders herausgestellt wird in diesem Jahr, dass gleich mehrere Frauen älter sind als jemals zuvor, 50, 66 und 68 Jahre.

Verlässliche Quelle für Germany’s Next Topmodel Leaks

Wer die KandidatInnen sind, das leakt wie immer der Eintrag auf der US-Wikipedia. Hier gibt es schon jetzt die ganze Liste der in der Premierenshow gewählten KandidatInnen. In den Jahren zuvor gab es auf der Seite auch des öfteren den Inhalt von Folgen der nächsten Wochen im voraus: wer die Gäste, Juroren und Fotografen sein werden, wer gewinnt und wer fliegt. Es schien immer, als ob jemand im Produktionsumfeld, vielleicht aus Undichtigkeiten bei der Überschneidung von Crew und US Lokals, da emsige(r) Wikipedianer(in) war. Mal sehen, ob es diesmal wieder einige Infos so ins Netz schaffen, jetzt, wo die Karawane wieder vermehrt in den USA drehen wird. Bekannt ist weiter, dass auch Rankin, Christian Cowan und Jean Paul Gaultier diesmal dabei sein werden. Alles nicht wirklich neu. Töchterchen Leni soll auch mal vorbei schauen.

Update:
Wie jedes Jahr wird wieder viel Wirbel um die Umstyling und besonders die Nacktshooting Episoden gemacht. Nach Bildern auf Promiflash und anderen Magazinen haben es die Los Angeles Paparazzi wohl geschafft, Fotos vom diesjährigen Nacktshooting mit Fotograf Brian Bowen Smith zu ergattern. Mehrere Kandidatinnen sind da, nur mit goldener Farbe „bekleidet“, zu sehen… Schon traurig, dass das so einfach war. Denn normaler Weise ist „set security“ ein effektives Mittel, um unerwünschte Zuschauer draußen zu halten. Und gerade in L.A. sollte das fehlerfrei funktionieren. Viel wahrscheinlicher ist daher, dass das Team um Heidi diesen kleinen „Zwischenfall“ billigend in Kauf genommen hat. „Ach, wir konnten nicht an einem total offen einsehbaren Set am Strand unbeobachtet arbeiten?“ Nein, hat nicht geklappt, am Hunting Beach in Orange County, nahe Los Angeles – wo man den Paparazzi notfalls per Telefon „bestellen“ kann.

Die Grenzerfahrung

Heidis Veränderungen am Format und den Grenzen der Show treten aber – im Grunde auch wie immer – schon jetzt eine Debatte los. Natürlich primär das Thema Teilhabe und Diversity.

Einerseits ist mehr Diversity eine Antwort auf den zunehmend problematischen Grundansatz der Show. Ist es in 2022 noch okay einen Schönheitswettbewerb zu veranstalten? Ist die Show ein Ausstellen von jungen Frauen? Wer ist die Zielgruppe? Wenn es zu großen Teilen andere junge Frauen vor dem Bildschirm sind – was macht die Show dann mit ihrem Publikum? Wird ein Schlankheitswahn befeuert? Oder Schönheitswahn? Warum sind es nur Frauen? Schließen die Regeln Anteile der Gesellschaft unfair aus? Bei der Fülle der möglichen Ansatzpunkte war Heidis Flucht nach vorne die einzige Alternative, der Show weiter Relevanz und Berechtigung zu erhalten.

Andererseits gibt es erste Spannungsrisse. Heidi sagte dem Stern, dass es schwierig war, Labels und Designer für die Show zu gewinnen. „Viele sind abgesprungen, als wir die Maße der Mädchen durchgegeben haben. Auch sehr viele große Namen, was ich wirklich sehr schade finde. Angeblich wollen alle Diversity, aber so wirklich dann auch nicht.“ Was diese Reaktion ebenfalls aufwirft ist Frage, ob auch das Publikum so viel Diversity möchte. Immer wieder polarisiert die Sendung. Klar, dass ist gut für die Quote und Aufmerksamkeit, im Netz und dem Boulevard. Aber ist es gut Diversity so einzusetzen? Wird sie eingesetzt? Ist das eine Zirkusnummer? Vielleicht auch, vielleicht ein bisschen? Ein kleiner nützlicher Beifang? Auch das wäre wieder problematisch. Wer zu viel darüber nachgrübelt, kann leicht die Freude an diesem doch eigentlich leichten Format verlieren.

Und zu diesem Gepäck kommt dann noch das Alter der Show. Wie lange kann man, wie lange kann Heidi das noch tragen? Ist die Sache nicht schon ausgelutscht? Was sagt der Sender? Wie praktisch es da doch ist, dass die Zielgruppe immer wieder nachwächst. Denn wer jetzt um die 16 ist, der hat mehr als die Hälfte der Staffeln nicht wirklich miterlebt. Da ist die Langeweile noch nicht sooo groß. Andere Generationen haben die Sendung vermutlich schon in großen Teilen abgehakt.

Interessant wird es daher auch wieder sein, die Quoten und gefühlte Relevanz der Show im Auge zu behalten. Zwischen TikTok, Twitch und Streaming hat sich das alte Fernsehen verändert. Geht die Rechnung noch auf, mit einer Mischung aus bunten KandidatInnen, crazy Mutproben, Stunt-Shows und Rumgezicke, Social-Media Getrommel, Insta-Follower-Count und finaler Live-Show? Wir werden all das sehen, wenn es wieder heißt „nur eine kann Germany’s Next Topmodel werden!“

Programminfo
Germany’s Next Topmodel
03.02.2022, ProSieben, 20:15h
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